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Warum Nützlinge nützlich sind
Für Grundstücksbesitzer, die auf die Unterstützung durch natürliche Gartenhelfer setzen, stellt sich zunächst die Frage: Welche tierischen Gäste nützen mir und welche schaden eher? Bei einigen Insekten ist die Rollenverteilung klar: So haben Florfliegen, Marienkäfer und Schlupfwespen gleich mehrere Pflanzenschädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben auf dem Speiseplan. Ähnliches gilt auch für größere Tiere wie Igel, Kröten oder Frösche, bloß dass diese neben den lästigen Nacktschnecken auch Regenwürmer vertilgen, die als Bodenverbesserer durchaus erwünscht sind. Auch Singvögel wie Sperlinge, Meisen oder Baumläufer ernähren sich nicht ausschließlich von den aus unserer Sicht schädlichen Insekten. Dennoch oder gerade deshalb tragen sie wesentlich zum ökologischen Gleichgewicht im Garten bei, indem sie keine Insektenart überhandnehmen lassen.
Wer ist Schädling, wer ist Nützling? Beispiel: Ohrwurm
Dass die Trennlinie zwischen Nützlingen und Schädlingen nicht immer klar zu ziehen ist, zeigt sich auch am Beispiel Ohrwurm. Er ernährt sich zwar hauptsächlich von Blattläusen, Milben und deren Eiern, in Trockenperioden jedoch auch gerne von den Blättern und Früchten der Zwetschgen, Pfirsiche und Trauben. Selbst die Blüten einiger Zierpflanzen wie Chrysanthemen, Zinnien und Dahlien knabbert er an. Daher sollte man Ohrwurm-Nisthilfen bei länger anhaltendem Sonnenwetter rechtzeitig aus der Nähe dieser Gewächse entfernen.
Diese Nützlinge sollten Sie kennen
Über diese tierischen Gäste können sich Gartenbesitzer freuen:
Igel
Der Igel findet hier mehr Nahrung und Deckung als auf einem Rasen.
Spitzmaus
Die Spitzmaus hat es auf Insekten, Spinnen und Schnecken abgesehen, doch auch der nützliche Regenwurm steht auf ihrem Speiseplan.
Marienkäfer
Die Tiere fressen als Larven und Käfer bevorzugt Blattläuse und Spinnmilben, ihre Eier legen sie auf befallene Pflanzen. Laubhaufen in Beeten helfen ihnen beim Überwintern.
Goldlaubkäfer
Beim Goldlaufkäfer ernähren sich sowohl die Larve als auch das ausgewachsene Tier von Schnecken und diversen Schadinsekten. In Beeten hilft ihm eine dichte Krautschicht als Unterschlupf, zur Überwinterung nutzt er auch Laubhaufen.
Die Blindschleiche
Die Blindschleiche bewegt sich ungern über offene Flächen, weshalb ihr ein dichter Unterwuchs aus Bodendeckern entgegenkommt. Die beinlose Eidechse ernährt sich vor allem von Nacktschnecken, Würmern und Raupen.
Skabiosen-Scheckenfalter
Die Falter sind nur von Mitte Mai bis Juli als Schmetterlinge zu sehen und stark gefährdet. Unterstützen kann man sie, indem man Tauben-Skabiosen (Scabiosa columbaria), die Fraß-pflanzen ihrer Raupen, in den Garten setzt.
Mauereidechse
Die Mauereidechse passt ihren Speiseplan flexibel den Gegebenheiten an und sorgt so dafür, dass kein Insekt in ihrem Umfeld überhandnimmt. Besonders gerne hält sie sich im Bereich von Trockenmauern auf, in deren Fugen sie sich jederzeit zurückziehen kann und auf deren Krone sie warme Sonnenplätze findet.
Blaugrüne Mosaikjungfer
Die Blaugrüne Mosaikjungfer macht im Sommer und Herbst Jagd auf kleinere Insekten. Das Weibchen sticht ihre Eier in knapp unter Wasser treibende Pflanzenreste ein, woraus im folgenden Frühjahr die Larven schlüpfen.
Grasfrosch
Grasfrösche halten sich zwar überwiegend an Land auf, um nach Asseln, Spinnen, Würmern, Nacktschnecken und Insekten aller Art zu suchen, benötigen aber flache Gewässer zum Laichen und teilweise auch für die Überwinterung auf dem Teichgrund.
Wildbiene
Ohne diese, sehr kältetolerante, Insektenart würde unsere Ernte in manchen Jahren wesentlich geringer ausfallen. Im Vergleich zur wärmebedürftigen Honigbiene sind Wildbienen bereits ab 10 °C auf Nektarsuche. Auch in ihrer Lebensform zeigen sich Unterschiede, so bilden sie keinen Staat, sondern leben alleine und bauen ihre Nester in hohlen Stängeln, morschem Holz oder auf offenen, trockenen Bodenflächen.
Schlupfwespe
Schlupfwespen sind äußerst nützliche Parasiten: Sie setzen ihre Eier bevorzugt in Pflanzenschädlinge wie Schildläuse oder Fruchtfliegen, ihre Larven ernähren sich anschließend vom Wirtstier.
Behausungen für Nützlinge
Mit speziellen Behausungen zum Überwintern oder Nisten kann man neben Ohrwürmern und Florfliegen noch einer ganzen Reihe weiterer Nützlinge das Leben erleichtern. Genannt seien nur Igelhäuser und Nistkästen für Singvögel sowie Fledermäuse, die sich ebenfalls als Gegenspieler von Schadinsekten im Garten verdient machen.
Anbringen von Nistkästen
Vor allem Meisen, Kleiber, Gartenrotschwanz und Feldsperlinge freuen sich über ein neues Zuhause im Garten. Die Kästen in ca. 2-3 m Höhe anbringen und Richtung Osten oder Südosten ausrichten. So sind die kleinen Bewohner gut gegen Regen, starke Sonneneinstrahlung und auch räuberische Feinde geschützt.
Wer im Nistkasten wohnt, entscheidet der Durchmesser des Einflugloches: Blaumeise 26 mm, Kohlmeise 30 mm, Kleiber 32 mm, Gartenrotschwanz 50 mm
Bienen-Hotels
Ganz besonders wertvoll sind sogenannte „Bienen-Hotels“ mit Niströhren, in denen die wichtigsten Bestäuber unzähliger Nutz- und Zierpflanzen gut geschützt ihren Nachwuchs aufziehen können. Achten Sie dabei auf eine sorgfältige Ausführung, da scharfe Schnittkanten und eingerissene Röhren die Behausungen wertlos machen. Aus demselben Grund sollten auch gelochte Holzklötze, die man den Wildbienen anstelle der hohlen Pflanzenstängel anbieten kann, im rechten Winkel zu den Fasern gebohrt werden – also keinesfalls von oben ins Hirnholz mit den sichtbaren Jahresringen. Bestens geeignet sind wetterfeste Harthölzer wie Eiche oder Robinie, nicht jedoch stark ausfasernde Nadelhölzer.
Nützling-Behausung selber bauen
Wer nicht handwerklich tätig werden möchte, kann auch auf ganz einfache Weise für einen Unterschlupf sorgen: etwa mit einem Stein- oder Reisig-Haufen, in dem sich je nach Umgebung Amphibien, Reptilien oder kleine Säuger einfinden. Eine gute Deckung finden viele Tiere zudem in dichten Hecken sowie geschlossenen, krautigen Pflanzendecken, beispielsweise aus zuverlässigen Bodendeckern wie Storchschnabel, Frauenmantel, Taubnessel oder Walderdbeere.
Nisthilfe für Wildbienen
Hohle Stängel sind für viele solitär lebenden Wildbienen eine gute Nistgelegenheit. Ideal: Bambus- oder Schilfrohre mit 2–10 mm Innen-Durchmesser. Diese so auf Länge bringen, dass sie komplett in eine schützende Hülle passen – hier in eine Blechdose mit etwa 15 cm Höhe. Zunächst eine ca. 3 cm dicke Schicht flüssigen Gips einfüllen, in den die Stängel gebündelt hineingesteckt und so fest verankert werden. Die Aufhängung besteht aus einem Paketband, das die Dose zugleich umhüllt und vor starker Erwärmung schützt.
Für Nahrungsquellen im Garten sorgen
All diese Rückzugsmöglichkeiten ergeben jedoch erst dann einen Sinn, wenn die Tiere eine ausreichende Nahrungsgrundlage finden. Gute Voraussetzungen hierfür schaffen wir, indem wir eine große Vielfalt an Blütenpflanzen gedeihen lassen – mit möglichst lückenloser Blütezeit vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst: Das Spektrum an guten Nektar- oder Pollenspendern reicht von frühen Zwiebelblumen (z.B. Schneeglöckchen, Krokussen) über Einjährige (Ringelblume, Kapuzinerkresse) und Wildkräuter (Färberkamille, Echter Ziest, Dost) bis hin zu späten Schmuckstauden wie Herbst-Astern und Hohen Fetthennen. Auch Küchenkräuter wie Borretsch, Schnittlauch oder Gewürzfenchel werden gerne von Bienen und Faltern aufgesucht, wenn man einen Teil von ihnen aufblühen lässt. Im Gemüsebeet gelten Zucchini, Kürbis, Acker- und Feuerbohne als Insektenmagneten.
Blumenwiesen locken zahlreiche Insekten an – und mit ihnen Vögel, Amphibien, Reptilien und kleine Säuger.
Blüten als Insekten-Magneten
Größere Blütengehölze wie Kornelkirsche, Holunder oder Wildrose erzielen gleich mehrere positive Effekte: Ihre Blüten bieten Nektar, ihre Früchte Vogelnahrung und ihr dichtes Geäst gute Nistplätze. Mit ihnen kommen wir unserem Ziel ein gutes Stück näher, aus dem Garten einen vielfältigen Lebensraum zu machen, in dem Nützlinge einen wertvollen Beitrag leisten.
Baumstämme als "Wohnung"
Die Reste alter Baumstämme sind keineswegs nutzlos: Zwischen den Einzelstücken finden Reptilien, Amphibien und kleine Säuger geeignete Nischen. Zudem ist das sich langsam zersetzende Totholz selbst Lebensraum für viele Insekten, allen voran für etliche Käfer und Wildbienen.
Hecken und Sträucher
Blütenhecken und Gehölze bieten reichlich Nahrung für Bienen und Schmetterlinge, später – zur Zeit der Fruchtreife – auch für zahlreiche Vögel.
Werden Sie zum Bienenretter
Die Initiative #beebetter will es besser machen und gegen das Bienensterben vorgehen. Auf der Homepage finden Sie viele informieren über die faszinierende Welt der Bienen und Sie erfahren, wie auch Sie einen Beitrag leisten können, um Bienen zu helfen.